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Rezension: Berühre mich nicht – Andrea Camilleri – Nagel&Kimche

Rätselhaft, vielschichtig und außergewöhnlich

Berühre mich nicht – Andrea Camilleri (Autor) Annette Kopetzki (Übersetzerin), 160 Seiten, 18 €, Verlag Nagel & Kimche AG (24. Juli 2017), ISBN-13: 978-3312010349

Der Titel stammt von der Interpretation einer Szene, die die Kunst des Mittelalters und der Renaissance, vor allem durch das berühmte Fresko von Beato Angelico im Kloster von San Marco in Florenz beeinflusst und angeregt hatte.

Der Roman spielt sich in einem bürgerlichen Rahmen ab. Die Handlung dreht sich um Laura Garaudo, ein rätselhafter und vielschichtiger weiblicher Charakter. Eine Frau, die extrem frei von sozialen Konventionen ist, aber innerlich leidet unter ihrem Leben. Er folgt Lauras Leben, das anscheinend dem Untergang gewidmet ist, verbraucht und verfallen.

Der Roman erzählt in Form eines Tagebuches vom 5. Juni 2010 bis zum 5. Juli 2010, mit einigen Rückblenden und einigen Seiten ohne Datum das geheimnisvolle Verschwinden von Laura

Laura ist eine jener schönen weiblichen Figuren; schön, aber von vulgärer Schönheit, animalisch und primitiv und auch faszinierend, raffiniert, sehr charmant. Jung und gebildete, ist sie mit einem renommierten älteren Schriftsteller Mattia Todini verheiratet, der sie mit völliger Hingabe liebt, obwohl Laura weiterhin Beziehungen zu anderen Männern beibehält. Eines Tages verschwindet Laura plötzlich und hier nimmt die Geschichte die Form eines Kriminalromans an und Kommissar Luca Maurizi verfolgt Momente von Lauras Leben zurück. Die Untersuchung ihres Verschwindens wird so zu einer wirklichen Erforschung der Persönlichkeit Lauras, ihres Geschmacks, ihrer Träume, ihrer geheimsten Schmerzen.

Camilleri schreibt präzise, auf das Wesentliche konzentriert. Vor allem in den von ihm bevorzugten Dialogen. Hier schafft er zwischenmenschliche Beziehungen, die den wahren Charakter der Personen bloßlegen.

„Berühre mich nicht“ ist ein ungewöhnlicher Roman, in dem Camilleri das Porträt einer Frau zeichnet, das zunächst rein fiktiv scheint, aber sich nicht viel aus dem wirklichen Leben unterscheidet.

Ein schöner Roman, elegant, unaufdringlich und ungewöhnlich in Stil. Für mich war das Buch zu schnell vorbei. Laura beschäftigt mich weiter als unklares Wesen, von dem ich gerne mehr wissen wollte. Aber wer weiß, vielleicht ist das genau das, was Camilleri erreichen wollte.

Mit dieser Mischung aus Psyche, Kunst, Spurensuche und Literatur hat Camilleri eines seiner besten Werke geschrieben.

Für jeden, vor allem natürlich für Camilleri-Liebhaber ein außergewöhnlicher Leckerbissen.

 

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https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/beruehre-mich-nicht/978-3-312-01034-9/

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Rezension: Die Hatz – J.M. Peace – Piper Verlag

Die Jagd ist eröffnet: ein Rennen gegen die Zeit

Die Hatz: Thriller – J.M. Peace (Autorin), Sina Hoffmann (Übersetzerin), 320 Seiten, Verlag: Piper Taschenbuch (3. April 2017), 9,99 €, ISBN-13: 978-3492310475

Sammi (Samantha Willis) ist Polizistin in der Kleinstadt Angel’s Crossing. Nach einem Streit mit ihrem Freund Gavin, nimmt sie sich eine kurze Auszeit von einer Nacht in Brisbane um mit ihrer Freundin Candy um die Häuser zu ziehen. In der letzten Bar will Candy noch bleiben. Sammi macht sich zufuss auf den Weg zu Candy Wohnung. Da verliert sich ihre Spur. Ihr Freund Gavin meldet sie als vermisst.

Wie sich herausstellt, ist etwas Unheimliches passiert. Sammi wurde von einem Verrückten entführt, der sie in den unversöhnlichen australischen Busch bringt, um sie quasi als Sport zu jagen. Er will ein schreckliches Spiel spielen, in dem sie die Beute ist und er der Jäger. Er weiß nicht, dass sie Polizistin ist

Detective Senior Constable Janine Postlewaite und ihre Kollegen können bald Sammis Verschwinden mit ähnlichen Fälle verknüpfen.

Der Roman bietet uns im Wesentlichen zwei Blickwinkeln: wir haben die Gelegenheit, der Polizei-Untersuchung zu folgen und auch Sammis Kampf ums Überleben in den Händen eines Serienmörders zu erleben. Sammi kämpft, um im Busch zu überleben, und spiegelt sich genau in der Entschlossenheit der Detektivin Janine Postlewaite wieder, sie lebendig zu finden.

Beide Charaktere sind sehr realistisch, stark und sympathisch. Die Kontraste der verschiedenen Persönlichkeiten und verschiedene polizeiliche Erfahrungen, halten die Geschichte frisch am Laufen.Und wir bekommen auch einen Einblick in unseren Wahnsinnigen, einen kühlen Charakter, für den die Jagd ein Sport ist.

Der Debütroman „Die Hatz“ ist geschrieben von einer noch aktiven australischen Polizeibeamtin. Sie weiss wovon sie redet. Und das merkt man diesem sehr autenthischen Roman an, der überaus überzeugend gelungen ist. Im Unterschied zu manch anderem, auch von Polizisten geschriebene Kriminalromane, die mich eher an einen Polizeibericht erinnern

Es ist ein rauer und glaubwürdiger Roman, hart und aufregend, mit perfektem Tempo. Empfehlenswert für alle, die einen straffen, zügigen Thriller lieben, der ohne großes psychologisches Brimborium um das Seelenleben des Serienmörders auskommt. Ein atemberaubender Thriller.

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https://www.piper.de/buecher/die-hatz-isbn-978-3-492-31047-5

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Rezension: Das stille Gift – Nicola Förg – Piper Verlag

Kranke Kühe, gierige Menschen

Das stille Gift: Ein Alpen-Krimi – Nicola Förg (Autorin), 320 Seiten, Verlag: Piper Taschenbuch (3. April 2017), 9,99 €, ISBN-13: 978-3492311052

Ein Metallteil fliegt zwei Touristen aus einem Güllefass wie ein Katapult um die Ohren Das ist der Auslöser für die Suche nach einem seit vier Jahren verschwundenen Mann. Irmi Mangold und Kathi Reindl finden heraus, zu wem das Metallstück, Teil einer künstlichen Hüfte gehörte. Die Geschichte des Bauern ist ein Albtraum. All seine Kühe verenden an einer rätselhaften, schleichenden Krankheit, und schließlich gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm selbst.

Und so geht es hier nicht nur um Mord, sondern um Botulismus, das Herbizid Glyphosat, Biogas-Anlagen, Monokulturen, Subventionen und vieles mehr. Nicola Förg hat offensichtlich gut recherchiert, und man spürt bei der Lektüre, wie sehr der Autorin das Thema am Herzen liegt.

Das Buch „Das stille Gift“ ist nicht nur eine packende Kriminal-Geschichte, sondern eher noch ein fesselnder und informativer Wirtschafts- oder Politthriller, politische Streitschrift.

Das Buch steckt voller Fakten, ist äußerst gut recherchiert. Ein aktuelles, realitätsnahes und brisantes Thema aus der Politik.

Mir gefallen die beiden Ermittlercharaktere besonders gut. Irmi Mangold hat eine angenehme trocken-spröde Ausstrahlung, unverheiratet, bei ihrem Bruder auf dem Bauernhof lebend entspricht sie nicht den allgemeinen Klischees. Und die grundverschiedene Kathi Reindl setzt einen Gegenpol. Trotzdem funktioniert ihre Zusammenarbeit hervorragend. Und natürlich gibt es viele weiter treffende Charaktere wie zum Beispiel den Rupert Urban, unsympathisch, großspurig oder den Severin Jörg, Bilderbuchbürgermeister. Und was wäre ein bayrischer Krimi ohne einen echten „Preiß“.

Nicola Förg schreibt unkompliziert, kurzweilig und trotzdem anspruchsvoll. Sie trifft dieses gemischte Genre, Krimi, Wirtschaft- und Politik, Lokalkolorit und ein kleines Stück Heimatroman ganz hervorragend.

Das Buch hat Suchtfaktor nach mehr von Nicola Förg. Ideale Bett- und Urlaubslektüre. Auf jeden Fall ist es wie ein bilderreicher Urlaub in Oberbayern.

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https://www.piper.de/buecher/das-stille-gift-isbn-978-3-86612-345-8

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Rezension: Das angehaltene Leben – Maurizio Torchio – Paul Zsolnay Verlag

Gefängnisse sind die Eingeweide der Welt

Das angehaltene Leben – Maurizio Torchio (Autor), Annette Kopetzki (Übersetzer), 240 Seiten,  Paul Zsolnay Verlag (20. Februar 2017), 22 €, ISBN-13: 978-3552058217

Die Handlung dies Romans von Maurizio Torchio können wir in ein paar kurzen Worten beschreiben: Ein Häftling erzählt in der ersten Person von seinen Erfahrungen in Einzelhaft, in einem nicht näher bezeichneten Gefängnis, auf einer nicht spezifizierten Insel.  Der Mann war für die Entführung einer jungen Frau verurteilt worden und später wurde seine Strafe um einen Mord erweitert, den er während seiner Haft begangen hat.

Der Autor fügt mit großem Geschick Schnipsel des Gefängnislebens mit der Rekonstruktion der Entführung im Wechsel zusammen.

Der Text zeigt den ständigen Abstieg des Ich-Erzählers, der weder Name noch Alter hat und so für eine allgegenwärtige Zeit spricht, eine Art von Geschichte wie ein alter Mythos, eine Art der Geschichten, die sich mit den tiefsten Wurzeln unseres Wesens beschäftigen: Was ist der Mensch?

Und das vor allem, weil der eigentliche Protagonist nicht der Häftling ist, noch seine Mitgefangenen, noch der Gefängnisdirektor noch die Wächter. Keiner von ihnen hat einen wirklichen Namen, noch eine bestimmte Identität, sondern wird lediglich über seine Funktion definiert. Nein, der eigentliche Protagonist scheint mir das Gefängnis selbst zu sein. Diese Demütigungen aus Isolation, Dunkelheit, Stille und dem Mangel an körperlichen Kontakten. Das Gefängnis ist ein integraler Bestandteil der Gesellschaft und als solcher ihr Spiegel.

Das Gefängnis wird als Gegenpol zum Chaos gesehen, wo es gilt den Idealzustand der Disziplin zu bauen und zu verwalten. So wie beim Ursprung der Schöpfung, als am Anfang das Wort war, und Namen noch nicht existierten. „Als meine Worte noch etwas wert waren, habe ich geschwiegen. Jetzt will ich reden.“ (Seite 30).

Das Gefängnis, dieser extreme Bereich, diese von Torchio mit wissenschaftlicher Genauigkeit und authentisch-existentiell beschriebener Wirklichkeit, ist irgendwie der Rand der Welt und des Lebens und gleichzeitig der Zustand, in dem der Erzähler seine äußerste Grenze findet.

Maurizio Torchio gelingt es, seinem Protagonisten eine glaubwürdige Stimme zu geben, die etwas Schreckliches und Außerordentliches in sich hat.

In präzisem Stil, ohne Schnörkel, ohne Posen, nie künstlich inszeniert er eine Wahrheit über Opfer und Täter, so dass wir einen Mann, der eine böse Tat begangen hat und damit als schlecht anzusehen ist, zugleich als Opfer sehen. Er nähert sich der zutiefst menschlichen Frage, was gut und was böse ist. Ihm gelingt es, uns einen wirklichen Einblick in die Komplexität der menschlichen Seele zu geben.

Herausgekommen als stilistisches und strukturelles Ergebnis ist eine sehr kompakte Erzählung,  ein hartes Buch, aber interessant, gut geschrieben und vor allem wirksam.

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https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/das-angehaltene-leben/978-3-552-05821-7/

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Rezension: Strafe – Håkan Nesser – btb-Verlag

Verwirrspiel der Extraklasse

STRAFE: – Håkan Nesser (Autor), Paula Polanski (Autor), Paul Berf (Übersetzer), 288 Seiten,  btb Verlag (12. Dezember 2016), 9,99 €, ISBN-13: 978-3442714520

„Strafe“ ist mehr als ein Krimi, mehr Rätsel als eine Detektivgeschichte, voller Finten und Fallen. Denn Håkan Nesser hat für diesen Roman eine angebliche Co-Autorin, Paula Polanski, die zugleich eine der Protagonistinnen ist.

Aber nun der Reihe nach:

Der preisgekrönte Autor Max Schmeling wird von seinem alten Schulfreund Tibor Schittkowski kontaktiert, den er seit 40 Jahren nicht mehr gesehen hat. Tibor liegt im Sterben und gibt Max ein Dokument mit seiner Lebensgeschichte; eine tragische Bilanz von Liebe, Gewalt und Verrat, die Tibor für Jahrzehnte ins  Gefängnis gebracht hatte. Je mehr Max liest desto geheimnisvoller erscheint die ganze Angelegenheit, und die Frage ist, was letztlich Tibors Ziel war, den Kontakt wieder aufzunehmen.

Bis dahin ist noch alles klar: Ein alternder Autor, der nach drei gescheiterten Ehen zu Depressionen neigt, ein geheimnisvoller Text, ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Je weiter sich Max allerdings in Tibors Manuskript vertieft, umso deutlicher wird, dass dies kein Krimi wie alle anderen ist. Warum tauchen in Tibors Geschichte exakt jene Schauplätze auf, die auch in dem Roman, an dem Max arbeitet, eine Rolle spielen? Was ist aus Kristiana geworden? Und was genau will Tibor nun eigentlich von Max?

Ein neues Buch von Håkan Nesser. Nicht nur. Håkan Nesser hat für seinen Roman „Strafe“ eine Mitautorin gefunden, die zugleich eine der Protagonistinnen ist. Das bleibt nicht die einzige Verwirrung in diesem Buch. Tibors Bericht, Paulas Niederschrift, Max‘ Erinnerungen – geschickt ineinander verschachtelt, der Roman scheint sich auch irgendwie selbst zu beobachten, schwappt immer wieder in die Wirklichkeit des Lesers und behandelt gleichsam nebenbei eine Fülle von Themen. Serviert wird es in Nessers typischer, oft schräger, aber auch oft poetischer Prosa. Manche Fäden bleiben unaufgelöst. Hier wird mit Pseudonymen gespielt, genauso wie die Verwirrung der Hauptfigur auch den Leser ergreift. Und dann bleibt noch die Frage: Wer ist diese Paula Polanski eigentlich? Eine Romanfigur? Oder eine – wie es beim Verlag heißt – deutsche Publizistin, die anonym bleiben möchte? Vielleicht beides, vielleicht nicht – und vielleicht muss man das auch gar nicht so genau wissen.

Das Buch ist echtes Juwel. Ein Spiel mit der Erzählung, wo der Erzähler Co-Schöpfer ist und man nicht weiß, wer sich auf welcher Seite des Spiegels befindet? Es ist eine dunkle und bedrohliche Geschichte, die nach einem etwas langwierigen und kniffligem Beginn eine Wendung nimmt, die den erfahrenen Nesser-Leser bist zur letzten Seite fesseln wird. Es ist voll unwiderstehlicher Unberechenbarkeit und leiser Melancholie.

All das servieren Nesser und Polanski in einer oft schrägen, oft poetischen Prosa, die mit Absicht manche Fäden unaufgerollt lässt und mit Pseudonymen und der Frage des gemeinsamen Schreibens ebenso genussvoll spielt wie mit der Verwirrung der Hauptfigur und des Lesers. Und selbst die überraschende Auflösung lässt noch so manche Frage offen – etwa jene nach Paula Polanski.

Es ist eine anspruchsvolle Geschichte mit einer etwas komplizierte Handlung. Doch die Mühe lohnt sich. Nehmen Sie als Leser diese Herausforderung an.

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https://www.randomhouse.de/Buch/STRAFE/Paula-Polanski/btb-Hardcover/e465029.rhd

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Rezension: Demut – Mats Olsson – btb-Verlag

Eiskalter Debütroman – etwas zu ausschweifend

DEMUT – Mats Olsson (Autor), Leena Flegler (Übersetzerin), 736 Seiten, btb Verlag (27. Februar 2017), 14,99 €, ISBN-13: 978-3442714643

Mats Olsson ist ein erfahrener Journalist und kann schreiben und so ist sein Detektivroman eine gut lesbare, spannende Geschichte.

Im Zentrum des Geschehens steht Harry Svensson, ein ehemaliger Journalist mittleren Alters, der noch gelegentlich einer freien Arbeit nachgeht und mit einer Tätigkeit in der Gastronomie liebäugelt. Harry Svensson stolpert buchstäblich über den toten Körper einer Frau in einem Hotel. Neben ihr liegt schnarchend der alternde Bluesmusiker Håkan Sandell. Der Fall interessiert ihn. Vor allem nachdem ein paar Monate später ein ähnlicher Mord in Göteborg passiert. Harry hat diese Frau schon einmal getroffen. Und so wird er in die Jagd nach einem Serienkiller gezogen.

Harrys Zwiespalt: Er will der Polizei helfen, aber zugleich will er nicht verraten, dass er harten Sex und Sadomasochismus mag. Es ist klar, dass der Mörder auch ein Sadist ist.

Ist es nun ein Thriller oder ein Roman, der sich mit SM-Praktiken beschäftigt? Fifty shades of grey lässt grüßen.

Mats Olsson schreibt eine flinke, lockere Sprache mit knackigen Dialogen. Sein Stil ist charmant und ein wenig gesprächig. Das passt gut zu diesem Zusammenhang. Darüber hinaus hat er eine große Liebe zum Detail, die die Darstellungen zwar besonders unterhaltsam macht, aber auch in die Länge zieht.  Mir scheint in Harry Svensson steckt auch eine gehörige Portion Mats Olsson. Auch wenn es um Meinungen über alles von Musik und Journalismus zu Grillrezepten und die Landschaften geht, wir bekommen durch alles ein wahres und klares Bild von dem, was Mats Olsson denkt.

Das Buch hat einige Längen und für meinen Geschmack etwas zu viele Zufälle. Mir scheint, dass die Story zu wenig durchkonstruiert ist, und auch die Charaktere bleiben etwas blass.

Trotz dieser Schwächen ist DEMUT ein bemerkenswerter und lesenswerter Debutroman von Mats Olsson, aber ganz an die Spitze hat er sich noch nicht geschrieben.  Aber das Buch bietet eine gute Unterhaltung. Wenn es denn eine Serie wird, hat Mats Olsson noch Zeit es besser zu machen.

 

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https://www.randomhouse.de/Paperback/DEMUT/Mats-Olsson/btb-Taschenbuch/e505470.rhd

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Rezension: Schlaflied – Cilla & Rolf Börjlind – btb Verlag

Sensationelles Buch mit realem Bezug

Schlaflied – Cilla Börjlind (Autorin), Rolf Börjlind (Autor), Christel Hildebrandt (Übersetzerin), 576 Seiten, btb Verlag (20. Februar 2017), 15 €, ISBN-13: 978-3442757169

Herbst in Stockholm. Hauptbahnhof. Immer mehr Asylbewerber kommen an. Darunter befinden sich viele unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Für alle diejenigen eine leichte Beute, die die schwache Position von Menschen ausnutzen wollen. Olivia Rönning arbeitet zusätzlich ehrenamtlich in der Betreuung am Bahnhof. Dann wird ein kleiner Junge in Småland mit durchschnittener Kehle im Wald gefunden.

Tom Stilton und Olivia Rönning übernehmen den Fall. Bald erkennen sie, dass der Junge nur ein Teil eines Geschäftes ist, in dem Menschen als Ware behandelt und gehandelt werden.

So widmet sich das Autorenduo einem Stück Zeitgeschichte. Eine nachdenkliche und realistische Geschichte. Dass viele unbegleitete Flüchtlingskinder ohne eine Spur in Schweden verschwinden ist Fakt.  Aber was passiert mit ihnen? Im Buch erfahren wir die schrecklichste aller vorstellbaren Versionen. Es ist makaber, es ist heftig, aber nicht unwahrscheinlich. Im Gegenteil.

Der Kriminalroman ist geschickt konstruiert und hat eine gehörige Portion Nervenkitzel. Zusätzlich hat es Dimensionen, die über reine Unterhaltung weit hinausgehen und zum Nachdenken zwingen.  „Schlaflied“ hat meiner Meinung nach eine sehr hohe Glaubwürdigkeit, vielleicht noch höher als die anderen Bücher aus dieser Reihe. Alles was in dem Buch passiert, könnte auch in der Wirklichkeit sehr gut passieren, und das macht das Buch viel erschreckender und spannender, als es sonst der Fall war.

Cilla & Rolf Börjlind bauen weiter auf ihre starken und sehr vielschichtigen Charaktere und lassen sie sich weiterentwickeln. Mit ihren Schwächen und Stärken wirken diese sehr glaubwürdig. Neben ihrer überzeugenden Sprache verstehen es die beiden Autoren, die vielen losen Enden in einer professionellen Art und Weise bis an das Ende des Buches zusammenzufügen, und der erste Mord wird erklärt, aber ohne, dass die Geschichte an Schwung verliert oder das Ende gekünstelt erscheint. Die beiden verstehen ihr Handwerk.

Dies ist das vierte Buch in der Reihe über Tom Stilton, Olivia Rönning und ihren Freunden und Kollegen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach bisher das beste in der Serie. Spannend, menschlich, tragisch, direkt und sehr anschaulich. Diese ausgesprochen komplexe Geschichte ist für alle Thrillerfans ein absolutes Muss.

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Rezension: Moorbruch – Peter May – Paul Zsolnay Verlag

Komplexes Mordgeheimnis

Moorbruch – Peter May (Autor), Silvia Morawetz (Übersetzerin), 336 Seiten, Paul Zsolnay Verlag (30. Januar 2017), 20,00 €, ISBN-13: 978-3552058170

Der ehemalige Edinburgher Detektiv-Inspektor Finlay (Fin) Macleod ist wieder zurück in seiner Heimat auf der Insel Lewis, die zu der Gruppe der äußeren Hebriden gehört. An diesem Ort hatte Fin eine oft schwierige Vergangenheit und hier sucht er eine sinnvolle Zukunft.

Er ist Chef des Sicherheitsdienstes eines weitläufigen Anwesens der Jagd und der Lachsfischerei. Besitzer ist Jamie Wooldridge und sein direkter Vorgesetzter ist ein guter Bekannter aus Schülerzeiten, Kenny John, genannt Big Kenny.

Und da ist auch sein alter Weggefährte, John Agnus Macaskill, genannt Whistler. Beide entdecken im unwegsamen Bergland ein kleines einmotoriges Flugzeug, es scheint mehr oder weniger intakt zu sein, auf dem Grund eines Sees, der infolge eines Moorbruchs leergelaufen ist. Am Steuer, erschlagen Roddy Mackenzie, vor 17 Jahren der talentierteste und erfolgreichste keltische Rockstar seiner Generation und damals mit seinem Flugzeug als verschollen gemeldet. Mehr will ich über den Fortgang der Geschichte nicht verraten.

Auf jeden Fall bringt diese Entdeckung Fin dazu, über die Menschen und Erfahrungen nachzudenken, die die Männer zusammen als Teenager hatten, die Frau, die sie geliebt hatten, die Faustkämpfe, die engen Gespräche und – am allermeisten – die Insel selbst. Als Teenager war die Gruppe in ihrem Wunsch vereint, die Insel zu verlassen. Im mittleren waren alle zurückgekommen, einige waren noch nie weggegangen.

Um die genannten Personen, zu denen auch Donald Murray, Pfarrer und früher Manager der Band, Anna Macaskill, Tochter des Whistlers, Marsaili, die Jugendliebe von Fin und ihrem gemeinsamen Sohn Fionnlagh gehören, spinnt Peter May ein Netz von Geschichten und Geschichtchen, Erinnerungen, Geheimnissen aus der Vergangenheit. Ein Netz, das sich immer enger zuzieht und einen ungeheur spannenden Sog auf den Leser ausübt. Mit eingewebt ist die Geschichte der Iolaire-Schiffskatastrophe am Ende des Ersten Weltkrieges.

Darüber hinaus spielen die düstere und unwirtliche Landschaft der Hibriden-Inseln vor der nordwestlichen Küste von Schottland eine weitere Hauptrolle. Und der Leser bekommt einen wirklich tiefen Eindruck von der Landschaft, ihren Menschen und ihrer Denkweise. Diese schroffe Insel ist eine ideale Kulisse, mit seinen unfruchtbaren Landschaften, dem grausamen Wetter und dem tiefen Einfluss der Kirche für diese etwas melancholische Geschichte, in der es keine Sonne und keine Sieger zu geben scheint. Es ist faszinierend zu sehen, wie das Leben aller Figuren ineinandergreifen kann, und wie jedes Geheimnis eine dauerhafte Spur auf ihnen hinterlassen hat.

Mich beeindruckt am meisten natürlich Fin, ein unruhiger Charakter. Obwohl sein Leben sich grundlegend verändert hat, bekommen wir ein Gefühl für die ewige Unruhe diese Menschen und für ein Leben, das von der Tragödie berührt wird. Und dann liebe ich insbesondere die Überschneidungen der Ebenen und Untergeschichten, aus denen die Handlung besteht und wie sie sich zu unterschiedlichen Zeiträumen entfalten.

Aus meiner Sicht ist es ein sehr kluger Roman, ein hochliterarischer Krimi, voller Geheimnisse und Verbrechen, mit einem wirklich atemberaubenden Ende. Leider ist es laut Autor das letzte Buch seiner Trilogie, die auf der Insel Lewis spielt. Aber vielleicht überlegt er es sich noch einmal. Auf jeden Fall sollten Sie sich dieses wahre Lesevergnügen gönnen. Die Atmosphäre, die Charaktere und die Geschichte selber werden Sie nicht ruhen lassen, bis Sie das Buch zu Ende gelesen haben.

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Rezension: Angstmädchen – Jenny Milewski – Heyne Verlag

Angst wächst stetig, aber zu langsam

Angstmädchen – Jenny Milewski (Autorin), Maximilian Stadler (Übersetzer), 336 Seiten, Heyne Verlag (9. Januar 2017), 13,99 €, ISBN-13: 978-3453438804

„Angstmädchen“ spielt überwiegend im Studentenwohnheim an der Universität Linköping, wo die Wirtschaftsstudentin Malin Granström, die aus einer kleinen Stadt kommt, ein Zimmer bezieht. Und es gibt sogar eine Badewanne, ein großer Luxus für Studenten. Malin, die schüchtern und etwas zurückgezogen ist, sieht ihre Chance für ein sozialeres Leben mit anderen Studenten. Immerhin wohnen auf ihrem Flur Pelle, Camilla, Richard, Torbjörn und Rebecka.  Aber es kommt anders. Eine Reihe von seltsamen Ereignisse geschehen.

Wer war die japanischen Studentin, die in dem Zimmer vor Malin wohnte? Was geschah mit ihr, und warum hat sie ihre Sachen in einem Lagerraum des Kellers gelassen? Wo kommen die seltsamen Haarbüschel in der Wanne her? Ja, das schöne Bad, was geschieht eigentlich dort? Wissen die Nachbarn auf dem Korridor mehr, als sie enthüllen?

Schritt für Schritt verwandelt sich das Leben auf ihrem Flur zu einem schrecklichen Chaos

Jenny Milewski entwickelt eine Geschichte, die gruselig sein soll. Dabei bewegt sie sich zwischen einer Art japanischem Geisterfilm und amerikanischem College-Jugendfilm, wobei sie das Ganze in Schweden ansiedelt. Die Handlung ist weder innovativ noch komplex. So ergibt sich ein Grusel- oder gar Horroreffekt nur in sehr moderaten Dosierungen. Irgendwie entwickelt sich die Geschichte äußerst langatmig. Und sie endet so, wie schon ganz am Anfang angedeutet.

Ich habe nicht das Original gelesen. Vielleicht kommt im Schwedischen eine Atmosphäre zustande. In der deutschen Übersetzung ist die Sprache ziemlich einfach und überschaubar. Die Charaktere bleiben oberflächlich und sehr blass. Einige Nachlässigkeiten beim Gebrauch der indirekten Rede und des Konjunktivs stören. So bereitet das Buch kein großes Lesevergnügen.

Wer ein ausgesprochener Fan dieser Art Geschichten mit harmlosem Gruseleffekt ist, und wer vielleicht etwas mehr erfahren will über japanischen Geisterglauben, für den mag das Buch ganz annehmbar sein.

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Rezension: Das Walmesser – C. R. Neilson

Das Überleben steht auf dem Spiel

Das Walmesser – C. R. Neilson (Autor), Ulrich Thiele (Übersetzer), 512 Seiten, Heyne Verlag (28. Dezember 2016), 13,99 €, ISBN-13: 978-3453419674

Der Schotte John Callum verlässt Glasgow und fliegt zu den Färöer-Inseln, 18 Inseln in der Mitte des Nordatlantik, unverdorbene Schönheit, unberührte Natur,  saubere Luft und frisches Wasser. Eine aufregende und einzigartige Kombination.  Dort will er in Tórshavn leben. Warum? Hat das etwas mit seinen Albträumen zu tun, in denen immer wieder ein Liam Donan vorkommt? Wir werden es erfahren. Nach und nach breitet der Ich-Erzähler John in seinen eingeschobenen Albträumen seine Vorgeschichte aus. „Ich war auf die Färöer gereist, um der Welt zu entkommen. Jetzt konnte ich nicht mehr zurück, selbst wenn ich gewollt hätte.“ (Seite 265)

Doch auch in Tórshavn meint das Schicksal es wohl nicht gut mit ihm. Total besoffen wacht er auf dem nassen Boden der Kaimauer auf. In seiner Manteltasche ein Grindaknivur, ein Walmesser. „An der Klinge klebt das Blut eines anderen.“ (Seite 13) Was hat er getan? Hat er überhaupt etwas getan?

Doch der Reihe nach: John Callum lässt sich in Tórshavn nieder, auf den beeindruckenden Färöer-Inseln. Er findet schnell Kontakt. Zu Menschen, die ihn freundlich behandeln, wie Martin Hojgaard, der ihm Arbeit in einer Lachszucht gibt. Zu Menschen, die er nicht so richtig einordnen kann, wie Tummas Barthel, ein Alt-Rocker, dessen Lachen so klang, „als würde er mit Kies gurgeln.“ (Seite 79) oder der französische Fotograph Serge Gotteri, mit einem Akzent „herb wie tiefblaue Gouloises-Schwaden und geschmeidig wie ein Schluck Camus-Cognac.“ (Seite 97) Er trifft aber auch Menschen, die ihm feindlich gesonnen sind, wie die Brüder Aaron und Nils Dam. Tórshavn ist beileibe kein verschlafenes Nest, sondern ein hochmodernes Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum, mit vielen Pubs, Bars und Cafés, in denen John Callum seine Freizeit verbringt, die unzähligen Biersorten probiert und sich mit Whisky betrinkt.

Dabei begegnet er auch der jungen Künstlerin Karis Lisberg. „Sie hatte ein sehr hübsches, aber beinahe jungenhaftes Gesicht, etwas Spitzbübisches, wie eine junge, dunkelhaarige Twiggy. Oder wie die färöische Audrey Hepburn.“ (Seite 98) Sie ist die Tochter des ehrwürdigen Pastors Esmundur Lisberg, „der Hüter unseres gemeinschaftlichen Gewissens.“ (Seite 144)

Und da ist natürlich die zweite Hauptperson dieses Romans, die Färöer-Inseln, mit ihren unvergleichlichen Landschaften „eine rasch vorbeiziehende Orgie aus Grün- und Brauntönen im Dämmerlicht […] mit grauen Steinen gesprenkelte Hänge, durchsetzt mit trägen Bächen […] ein Schlachtfeld widerstreitender Kräfte: Erde und Wasser kollidierten miteinander, und wohin man auch blickte, sah man die Opfer dieses Krieges.“ (Seite 21) Und natürlich die Färinger, die ihre Traditionen und ihre Sprache, das Färingisch pflegen und die von sich selbst sagen, dass sie glücklich sind. Ein besonderer Menschenschlag, stoisch und verschlossen der die Einsamkeit liebt, der Wind und Kälte trotzt, in dieser atemberaubenden aber eben auch sehr harten Natur, die den Menschen sehr schnell und oft unbarmherzig ihre Grenzen aufzeigt.

John Callum lernt die Färöer mit all ihren Widrigkeiten zu lieben. „Die Tristesse meiner ersten Eindrücke des vernieselten, ereignisarmen Tórshavn war vom Wind fortgeblasen worden. Jetzt nahm ich eine andere Stadt wahr, eine Stadt voller Farben, Leben und Charme. Bevölkert von ruhigen, freundlichen, bescheidenen Menschen, die einem nur zu gerne weiterhalfen. Selbst den Regen hatte ich liebgewonnen, über den Wind sah ich schulterzuckend hinweg, ganz wie die Färinger selbst.“

John Callum ist weit weggerannt, er könnte endlich die Vergangenheit ruhen lassen, aber weit gefehlt, da holt ihn das Ganze mit enormer Gewalt wieder ein. Kann er seine Wut, seine ohnmächtige Wut im Zaum halten? Kann er seine eigene Verletzlichkeit so in Bahnen lenken, dass sie nicht zu Aggressionen führt, die andere verletzen? „Ich habe entsetzliche Angst davor, dass sich die Vergangenheit wiederholt haben könnte. (Seite 249)

Die Geschichte ist sehr geschickt aufgebaut und zwingt den Leser mit John Callum zu bangen, zu fürchten, zu hoffen und zu leiden. Es ist eine wunderbare Mischung aus Charakterzeichnungen, Landschafts- und Wetterbeschreibungen, Gedanken und Handlungen. Eine sehr gelungene, äußerst dichte Einheit, die einfach fesselt.

C.R. Neilson schreibt einen gut lesbaren, aber wortgewaltigen Stil, der reich an Metaphern ist. Das sehen Sie schon an den wenigen Zitaten in dieser Rezension. Er lässt uns alle Situationen hautnah miterleben, die Stürme, den Regen, die überfüllten Pubs, die Menschen. Besonders gelungen sind ihm die Albträume Callums und dessen Dialoge. Der Autor bietet das, was für mich bei jedem Roman mitentscheidend ist: ein ästhetisches Lesevergnügen.

Ein exzellenter nordischer Thriller, mit viel Atmosphäre und nicht nur sehr lebendige Figuren, sondern auch mit einer sehr starken Handlung voller Überraschungen. Für alle, die besondere Krimis mögen.

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https://www.randomhouse.de/Paperback/Das-Walmesser/C.-R.-Neilson/Heyne/e494922.rhd

Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de